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Werteorientiert über Sexualität sprechen

Seit 25 Jahren gibt es im Bistum Würzburg „My Fertility Matters“ – Altersgerechte Workshops für Mädchen und Jungen – Neue Referentinnen und Referenten gesucht

Würzburg/Bad Kissingen (POW) Die Art und Weise, wie Mädchen und Jungen ihren Körper wahrnehmen und bewerten, hat einen nachhaltigen Einfluss auf ihr Selbstbild und Selbstwertgefühl. Die körperlichen Veränderungen der Pubertät in positiver Weise anzunehmen, ist jedoch keineswegs selbstverständlich. Unterstützung bietet seit 25 Jahren das MFM-Programm im Bistum Würzburg, das junge Menschen mit altersgerechten Workshops begleitet. Die Abkürzung MFM steht für „My Fertility Matters“ („Meine Fruchtbarkeit ist wichtig“). Es handelt sich dabei um ein sexualpädagogisches Präventionsprogramm mit einem werteorientierten Ansatz, das regelmäßig auch an Schulen im Landkreis Bad Kissingen angeboten wird. Zielgruppe sind Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 13 Jahren. Aktuell werden engagierte Referentinnen und Referenten gesucht, die nach einer intensiven Ausbildung Workshops leiten möchten, heißt es in einer Pressemitteilung des MFM-Programms.

Das Programm verfolge das Ziel, jungen Menschen ein positives Verständnis für die Abläufe in ihrem Körper zu vermitteln und sie für die faszinierenden Prozesse in ihrem Körper zu begeistern. Nur wer seinen Körper und dessen Funktionen – insbesondere die Fruchtbarkeit – kenne, könne einen respektvollen Umgang damit und mit dem Körper anderer entwickeln.

Mit Angeboten wie der „Zyklusshow“ für Mädchen und „Agenten auf dem Weg“ für Jungen sind zertifizierte Referentinnen und Referenten bundesweit an Schulen aktiv. Eine von ihnen ist Vanessa Seufert aus Bad Kissingen, die auch Workshops außerhalb des schulischen Rahmens, etwa über die Ehe- und Familienseelsorge im Dekanat Bad Kissingen, anbietet. „Es ist wichtig, dass Kinder schon vor der Pubertät einen wertschätzenden Umgang mit ihrem Körper erfahren und Körperkompetenz entwickeln“, betont Seufert.

Die Pubertät werde oft auf Risiken wie ungewollte Schwangerschaften oder sexuell übertragbare Krankheiten reduziert. Bei dem MFM-Programm stehe Prävention im Vordergrund. „Nur was ich schätze, kann ich schützen“, erklärt Sabine Wolz, Diözesanbeauftragte für Natürliche Familienplanung (NFP) und verantwortlich für das MFM-Programm. Sie betont, wie wichtig es sei, Kinder sprachfähig zu machen: „Nur wenn ich Dinge benennen kann, kann ich auch darüber sprechen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt.“

Ein Kennzeichen des Programms sei die Vermittlung von Wissen in positiver Sprache. In den Workshops lernen Mädchen und Jungen Begriffe kennen, die fernab von Straßenjargon stehen. Frühsexualisierung sei dabei kein Thema, vielmehr gehe es um eine altersgerechte Vorbereitung. Kinder sollten laut Wolz bereits im vierten Grundschuljahr positiv informiert werden – und nicht erst durch Medien, Freunde oder das Internet. Die Workshops seien interaktiv gestaltet und bieten mit einem „Mitmachtheater“ sowie anschaulichen Materialien eine lebendige Einführung in die Themen Pubertät, Zyklus, Fruchtbarkeit und die Entstehung neuen Lebens. Auch Wissenswertes über das andere Geschlecht wird vermittelt.

Ergänzend zu den Workshops „Zyklusshow“ und „Agenten auf dem Weg“ gibt es nun ein neues Angebot für Jugendliche ab 14 Jahren: den Kurs „WaageMut“. Dieser richtet sich an Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Jahrgangsstufe. Neben den grundlegenden Themen aus den Grundschulworkshops geht es hier auch um Fragen zu Beziehung, Sexualität und Verhütung.

Ziel des Kurses ist es, Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrem Körper, ihrer Sexualität und ihrer Fruchtbarkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen sie befähigt werden, eigenständige Entscheidungen zu treffen – etwa im Hinblick auf die Einnahme der Pille und deren potenzielle Auswirkungen auf die spätere Fruchtbarkeit. Vor jedem Workshop für Kinder und Jugendliche findet ein Elternvortrag statt, der die Inhalte vorstellt und Eltern einbindet. Ziel sei es, eine gemeinsame Sprache zu schaffen, die den Dialog zwischen Eltern und Kindern erleichtert, erklärt Wolz. „Grundlage unserer Arbeit ist der wertschätzende Zugang zu sich selbst und zu anderen.“

Für Gemeindereferent Bernd Keller, Ehe- und Familienseelsorger im Dekanat Bad Kissingen, ist das MFM-Programm ein bedeutender Beitrag zur Bildung. „Es geht nicht nur um das Frauenbild, sondern um das Menschenbild“, betont Keller. Offene Gespräche über Fruchtbarkeit, Liebe und Leidenschaft seien für jede Beziehung bereichernd. „Eine wertschätzende Sprache kann die Beziehungsqualität nachhaltig vertiefen“, so Keller. Die Grundlagen dafür schon in jungen Jahren zu legen, sei ein sinnvoller Ansatz.

Das MFM-Programm wurde 1999 von Dr. Elisabeth Raith-Paula ins Leben gerufen. Auf die „Zyklusshow“ folgte 2003 der Workshop „Agenten auf dem Weg“ für Jungen. Ergänzende Angebote wie „WaageMut“ richten sich an Jugendliche und junge Erwachsene. Das Programm, das als EU-„Best-Practice“-Projekt anerkannt ist, wird heute weltweit in Europa, Afrika, den USA und China umgesetzt. Um das Programm weiter auszubauen, werden interessierte Menschen gesucht, die nach einem intensiven Ausbildungswochenende und einer Praxisphase Workshops leiten. Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich, die Ausbildung vermittelt alle nötigen Inhalte.

Kontakt: Sabine Wolz, Fachstelle Sexualpädagogik mit NFP, Referat Partnerschaft – Familie, Diözese Würzburg, Telefon 0931/38665232, E-Mail mfm@bistum-wuerzburg.de.

(0525/0128; E-Mail voraus)

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