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Kiliani-Wallfahrtswoche 2024

„Die Frankenapostel waren überzeugte Europäer“

Bischof Dr. Franz Jung feiert Pontifikalgottesdienst für Räte und Politiker – „Den Stern der Mitmenschlichkeit nicht untergehen lassen“

Würzburg (POW) Hoffnung, Dank und Gemeinschaft: Um diese Themen haben sich am Montagabend, 8. Juli, der Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Franz Jung im Kiliansdom und die anschließende Begegnung auf dem Kiliansplatz gedreht. Rund 800 Frauen und Männer, die sich in Politik und Kirche für andere engagieren, waren der Einladung gefolgt. Unter anderem waren zwei Busse aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld angereist. „Danke für Ihr Engagement und Ihren Einsatz“, rief ihnen Bischof Jung zu. Er überreichte am Ende des Gottesdiensts im Namen von Papst Franziskus zwei Frauen und einem Mann für ihre Anstrengungen in und für die Kirche jeweils den Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ (lateinisch „Für Kirche und Papst“, siehe eigener Bericht). Bis nach Einbruch der Dunkelheit dauerte die Begegnung der Gottesdienstbesucher mit dem Bischof und weiteren Mitgliedern der Diözesanleitung auf dem Platz zwischen Dom und Neumünster an. Vor allem Bischof Jung wurde vielfach auf Gruppenbilder eingeladen. Für seine Predigt im Gottesdienst erhielt er direkt danach im Dom Applaus.

„Wir sind oft betriebsblind und in vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und unseren internen Logiken festgefahren. Da braucht es Menschen, die uns dazu anhalten, nach oben zu blicken, um den Stern der Hoffnung neu zu sehen“, sagte der Bischof in seiner Predigt. „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“, das Motto der diesjährigen Wallfahrtswoche, beziehe sich auf die Geschichte der drei Weisen aus dem Osten, die nach Jerusalem mit der Kunde vom neugeborenen König der Juden kamen. „Es passt zugleich für unsere Bistumspatrone Kilian, Kolonat und Totnan, die zwar aus dem Westen kamen, aber auch vom Stern Christi geführt wurden.“ In beiden Fällen seien es Fremde, welche die Hoffnungsbotschaft bringen.

Sterne sehe man erst, wenn es dunkel geworden sei. Sie machten zudem das Ausmaß der Dunkelheit überhaupt erst sichtbar, führte der Bischof weiter aus. „Den Stern sieht nur, wer zugibt, dass er Neuorientierung braucht, weil es dunkel geworden ist.“ Für Christinnen und Christen sei der Stern ein Hoffnungszeichen, das verdeutliche: Gott lässt die Welt nicht allein. „Diese Hoffnung ist in diesen Tagen notwendiger denn je, wo Unheilsprophetien uns die Kräfte rauben.“ Dem Jawort Gott zur Welt zu vertrauen, nehme aber auch in die Pflicht, sagte der Bischof. Weil sich Gott im neugeborenen Kind verletzlich mache, sei das ein Appell, sich für vulnerable Personen einzusetzen, für ungeborene Kinder ebenso wie für sterbende Menschen. „Deshalb geht es uns um den Erhalt des Paragraphen 218, genauso wie um eine Gesetzgebung zum assistierten Suizid, durch die die Solidarität der Gesellschaft mit den am meisten Verletzlichen nicht aufgekündigt wird.“

Der Stern stehe für den Frieden zwischen Himmel und Erde. Deswegen müsse es einerseits darum gehen, Aggressionen nicht zu dulden, was auch heiße, sich im Notfall verteidigen zu können. „Aber andererseits ist auch dafür Sorge zu tragen, dass Konflikte nicht eskalieren.“ Der neugeborene König Christus sei selbst Opfer der Herrscherwillkür durch Herodes geworden. Daher bewahre er vor der Naivität, „an eine Welt ohne bewaffnete Konflikte zu glauben, aus der wir jetzt unsanft erwacht sind“, sagte der Bischof.

In dem göttlichen Kind wolle Gott alle Menschen zu einer einzigen Familie zusammenführen. „Völkischer Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit sind daher abzulehnen.“ Die Frankenapostel als überzeugte Europäer haben laut Bischof Völker in Christus miteinander vereint. „Diese Bande haben bis heute Bestand.“ Kilian und Gefährten hätten gegen Götzenglauben gekämpft. „Zum Irrglauben unserer Tage gehört sicher auch die totale Ökonomisierung vieler Lebensbereiche, die sich zusehends als kontraproduktiv erweist.“ Das betreffe insbesondere die Pflege und Behindertenfürsorge. „Hier bedarf es eines entschiedenen Umdenkens, wenn der Stern der Mitmenschlichkeit nicht untergehen soll.“ Bischof Jung betonte darüber hinaus, es sei notwendig, den Menschen, die sich fürs Gemeinwohl engagieren, den nötigen Respekt zu zollen und sich für deren Sicherheit starkzumachen. „Die jüngsten Angriffe auf Politiker sind erschreckend und nicht hinzunehmen.“

Bei den teilnehmenden Amtsträgern kam diese Botschaft gut an. „Die Botschaft, dass die drei Frankenapostel mit den drei Weisen aus dem Morgenland zu vergleichen sind, war eine sehr sinnstiftende Predigt. Aber auch die Begegnung hier auf dem Kiliansplatz ist immer wunderschön. Dieser Abend lädt jedes Jahr zum Besinnen und zum Begegnen ein“, erklärte Würzburgs Landrat Thomas Eberth. Für Landtagsabgeordnete Dr. Andrea Behr war der Gottesdienst „sehr gewinnend und verbindend. In der heutigen Zeit passiert sehr viel Spaltung, und ich finde, wir sind heute alle ein bisschen zusammengerückt.“ Sie persönlich sehe einen Hoffnungsstern darin, Geflüchtete anders anzunehmen und ihnen auch eine Chance zu bieten, sich zu integrieren. „Sie bekommen oft keine Chance, dann passiert etwas, und dann wird gemahnt.“

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Ihr Amtskollege Björn Jungbauer zeigte sich begeistert von der Vielzahl an engagierten Menschen, die an diesem Abend anzutreffen sei. Es sei schön, gemeinsam zu feiern und auch den christlichen Glauben zu pflegen. „Bei den drei heute Geehrten wurde auch deutlich, welchen wichtigen Teil Engagierte der Gesellschaft geben, aber auch, wie wichtig sie für die Gesellschaft sind“, sagte Jungbauer. „Unglaublich emotional und aufbauend“ war es für Thomas Habermann, Landrat von Rhön-Grabfeld, im vollen Dom den Gottesdienst zu Ehren der Frankenapostel mitzufeiern. Sein persönlicher Hoffnungsstern sei das Bekenntnis zum christlichen Glauben mit seinen Werten. „Wenn wir daran glauben und festhalten, dann trägt das über die Alltagsprobleme hinaus, dann haben wir einen größeren Horizont.“

mh (POW)

(2824/0729; E-Mail voraus)

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