In den Häusern der inzwischen weltweiten Gemeinschaft Cenacolo leben meist bis zu 40 Jungen oder Mädchen, bei denen das Leben "in Schieflage geraten" ist. Die Gründe sind dabei vielfältig: Neben Drogen- und Alkoholsucht verzeichnet die Gemeinschaft einen starken Zuwachs an Mediensucht. Davon sind bereits sehr junge Menschen betroffen.
Mit 13 in die Drogen abgerutscht
Roman, einer der Jungen, berichtete in der Abendveranstaltung, wie er mit nur dreizehn Jahren über die Mediensucht und die damit verbundene Zurückgezogenheit "in Drogen abgerutscht" sei und bereits mit 15 seinen ersten Tiefpunkt gehabt habe. Danach folgten Entzug und Rückfall. Kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag sei er in die Gemeinschaft eingetreten und habe dort ein neues, strukturiertes und vom Glauben getragenes Lebenskonzept erlernt. Heute leuchten Romans Augen, und mit Begeisterung erzählt er vom Leben in der Gemeinschaft. Sein sportliches Äußeres lässt nicht vermuten, dass er vor eineinhalb Jahren nur noch 46 Kilogramm gewogen hat. Wenn er in einigen Jahren die Gemeinschaft verlässt, will Roman eine Familie gründen und sein neues Leben mit Freude leben.
Gemeinschaft hilft zum Leben
Auch seine Begleiter berichteten von ihren Lebenswegen: Julian sei in der Mediensucht so gefangen gewesen, dass er jeden echten Kontakt mit Menschen gemieden habe, und Markus sei zwar trotz seiner Alkoholsucht lange in der Arbeit erfolgreich gewesen, aber sein Körper habe auch ihm die Grenzen gezeigt. Markus ist nun seit sechs Jahren in der Gemeinschaft, hat im Haus in Kleinfrauenhaid/Österreich Verantwortung übernommen und plant für sich längere Zeit in der Gemeinschaft zu bleiben.
Reger Austausch
In der Hammelburger Veranstaltung entstand ein angeregter Austausch zwischen an der Thematik Interessierten und den Jungen von Cenacolo. Bei allen blieben tiefe Eindrücke und Begeisterung für Lebensweise und Konzept dieser Gemeinschaft.
Carmen Binsteiner