Pfarrer Michael Erhart stellte im Januar 2009 Namen und Logo der Gemeinde vor
Pfarreiengemeinschaft - Leben mit einem gemeinsamen Weg
4 Jahre wird in diesen Tagen unsere Pfarreiengemeinschaft alt, noch von Bischof Paul-Werner in einer seiner letzten Amtshandlungen eingerichtet. 4 Jahre, in denen wir begonnen haben, Wege miteinander zu suchen, voneinander zu lernen, an Schwierigkeiten gestoßen sind und doch bemerkenswerte Schritte gemacht haben.
In den letzten 1,5 Jahren haben wir besonders uns auf die Suche nach einem Namen und Logo gemacht. Der Name „Am Sturmiusberg“ ist wohl mittlerweilen den meisten vertraut und auch wenn dieser Sturmiusberg für so manche in der PG ein gutes Stück entfernt ist - ich freue mich dennoch, dass in unserem Namen ein Stück lokale Identität verwurzelt ist.
Nun haben wir auch ein Logo, ein zeichenhaftes Symbol für unsere PG, zu finden auf der Startseite. Der Entwurf stammt von Julia Busch und darin ist ganz viel Aussagekraft.
Zunächst einmal ist am Fuß des Logos eine Welle zu finden. Sie mag stehen für die Saale, die an einigen Orten vorbeizieht, oder auch die Schondra, die manche Orte streift. Sie steht aber auch für die langsam steigenden Erhebungen hin zur Vorrhön, an deren Rand wir ja geographisch liegen. Übertragen mag die Wellenlinie aber auch unseren Lebensweg symbolisieren, als einzelne wie auch als Gemeinschaft. In jedem Leben wird es ein Auf und Ab geben, Höhen der Freude und Zufriedenheit, aber auch Täler der Enttäuschung und der Frustration. All das darf sein, ja muss sein, um das Leben als Ganzes in seiner Schönheit und Schwere anzunehmen. Die Bibel ist voll von Berg- und Talerfahrungen: Jesus, der auf den Berg steigt und dort verklärt wird, also die Fülle des Heiles Gottes schauen kann, ein wahrhaft unglaublicher Moment für all jene, die etwas ähnliches in ihrem Leben erfahren dürfen. Aber auch die dunklen Erfahrungen des Lebens werden nicht ausgeblendet: „Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir“, so sagt es der Beter im wunderschönen Psalm 23. Diese Wege miteinander zu gehen, Freude und Trauer gemeinsam erfahren und teilen zu können, sie unter das Kreuz Gottes stellen zu dürfen, das ist Aufgabe einer Pfarreiengemeinschaft, wo niemand allein gelassen werden sollte.
Womit wir auch schon beim 2. Zeichen des Logos wären: über der Wellenlinie erstrahlt ein Kreuz. Das ist für einen Christen nicht nur ein schönes Schmuckzeichen am Hals, es ist das Zeichen unseres Glaubens überhaupt. „Im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Heil“, so hören wir nicht nur in den Tagen um Ostern in der Liturgie. Wenn wir erkennen, dass unser gemeinsamer Weg unter dem Kreuz Jesu steht, dann dürfen wir auch glauben, dass es ein guter Weg ist.
Nun hat das Kreuz eine Besonderheit: es besteht aus zwei Siebenern, farblich voneinander abgehoben. Dies ist ein Hinweis auf die 7 Kirchtürme unserer Pfarreiengemeinschaft. Sind wir auch einwohnermäßig nicht unbedingt die größte PG, so sind es doch viele Gemeinden, die zur Zusammenarbeit aufgerufen sind: St. Georg, Diebach, St. Mauritius, Schwärzelbach, St. Andreas und Jakobus, Wartmannsroth, St. Ägidius, Windheim, St. Sebastian, Völkersleier, St. Cyriakus, Morlesau und St. Odilia, Ochsenthal. Es ist wertvoll und wichtig, dass wir immer mehr erkennen, wir sind nicht nur zufällig geographisch in der Nähe gelegen, sondern wir wollen auch gemeinsam Schritte in die Zukunft wagen.
Bei allem, was in den letzten 4 Jahren in unserer PG schon gelungen ist, lässt es sich nicht bestreiten, dass wir vor großen Problemen stehen: die kirchliche Bindung nimmt immer weiter ab, ehrenamtlich Engagierte zu finden wird nicht leichter, das Wort Gottes droht bisweilen auch in unseren Gemeinden ungehört zu verhallen. Man mag skeptisch und kritisch gegenüber Pfarreiengemeinschaften stehen, ich denke dennoch, wir sollten das Positive suchen und sehen und zwar, dass durch eine Zusammenarbeit über Dorfgrenzen hinaus Möglichkeiten geschaffen werden, die in kleinen Dörfern allein gar nicht gegeben sind: in der Familienarbeit, in der Ministrantenarbeit, in der Verkündigung, in der Feier der Gottesdienste. Es wird über kurz oder lang nicht mehr möglich sein, das Gottesdienstangebot wie bisher ohne weiteres aufrecht zu erhalten. Wenn wir dann erkennen, dass wir in unseren „Mit-“ Dörfern der PG Verbündete, Vertraute haben, die den selben guten Weg gehen, dann werden wir erkennen, was für Vorzüge unsere Zusammenarbeit hat. Dieses Mehr an Gemeinschaft, an Zusammenarbeit seh ich im Kreuz, quasi im großen Plus auf unserem Logo noch einmal gut dargestellt, als Motivation wie auch als Aufruf an uns alle.
Wir haben gewiss keinen leichten Weg als PG vor uns, aber einen wertvollen. Trauen wir uns, ihn zu gehen, so dass das Jahr 2009 auch wieder ein segensreiches unter der gütigen Hand des Herrn werden möge.
Michael Erhart, Pfarrer