Der Kirchturm von Oberthulba stammt von 1464. Der Turm hat vier Geschosse, die durch Gesimse getrennt sind. Die Gesimse in den zwei unteren Geschossen geschrägt, im Obergeschoß gekuppelte Schallfenster, die im Kielbogen bzw. rundbogig geschlossen sind, mit runder Trennungssäule. Spitzhelm. Das Obergeschoß wurde unter Julius Echter 1608 aufgesetzt.
Die heutige Kirche ist ab 1854 (Grundsteinlegung) erbaut und am 27.09.1859 durch Bischof Georg Anton Stahl geweiht. Die Vorgängerkirche wurde abgebrochen. Übrig blieb nur der alte Kirchtum, in dem sich heute vier Glocken befinden: Zwei aus dem Jahre 1486, eine von 1611 und eine aus dem Jahre 1984.
Die große Glocke ist 95 cm hoch, ohne Krone 70 cm. Sie hat 93 cm Durchmesser. Sie ist eine einfache gotische Glocke mit der Umschrift am Hals: VIRGA DE RADICE JESSE EGREDIETUR ANNO MCCCCLXXXVI. Deutsch: Ein Reis geht aus der Wurzel Jesse hervor, 1486.
Die zweite Glocke ist 85 cm hoch, ohne Krone 65 cm, ihr Durchmesser ist 84 cm. Die Umschrift heißt: DEFUNCTOS PLANGO VIVOS VOCO FULGURA FRANGO ANNO DOMINI MCCCCLXXXVI. Deutsch: Die Toten betrauere ich, die Lebenden rufe ich, die Blitze breche ich. Im Jahr des Herrn 1486.
Die dritte Glocke ist von 1611. Sie ist 60 cm hoch, 68 cm im Durchmesser und wiegt 195 kg. Am Hals trägt sie die Inschrift: AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINUS ANNO DOMINO 1611.
Nach Jahrhunderten kam noch eine Glocke dazu. Mit über 15 Zentnern ist sie jetzt mit Abstand die größte der vier Glocken. Sie wurde am 05.04.1984 dem Schutzpatron unserer Kirche und unseres Dorfes geweiht.
Im Jahre 1953 wurde das Innere der Kirche durch E. van Aaken (Büro Prof. Boßlet) entscheidend umgestaltet und in romanisierendem Stil vereinfacht. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte durch Anbringung mehrer Heiligenfiguren und v.a. durch die neue Kreuzigungsgruppe im Altarraum die Nüchternheit des großen Kirchenraumes gemildert werden.
2002 wurde eine neue, herausragende Orgel mit 37 Registern auf 3 Manualen und Pedal durch die Fa. Hey in Ostheim/Urspringen fertiggestellt und geweiht; eine außergewöhnliche und stolze Leistung unserer Kirchengemeinde!
Im Jahre 2004 fand eine äußerst umfangreiche Reliquiensammlung aus dem Nachlass von Gottfried Schösser in einer Kapelle unter der Empore einen würdigen Platz.